2-Jahres-WM: Österreichs Fußballer dagegen

    23.02.2022
     

    ++ sportsbusiness.at Exklusiv von Michael Fiala ++

     

     

    Eine große Mehrheit der professionellen Fußballspieler hat sich zuletzt für den bisherigen Austragungsrhythmus der Weltmeisterschaft ausgesprochen. Laut einer von der Spielervertretung FIFPro organisierten Umfrage sind 75 Prozent der über 1000 Befragten dafür, das Turnier alle vier Jahre zu veranstalten.

     

    Nun gibt es auch erstmals konkrete Ergebnisse, wie die österreichischen Spieler im Rahmen der VdF-Umfrage unter ihren Mitgliedern abgestimmt haben und die sportsbusiness.at exklusiv vorliegen – und die Zahlen sind mehr als eindeutig: Alle, also 100 Prozent, haben sich gegen einen Weltmeisterschaftsrythmus von zwei Jahren ausgesprochen, kein einziger Spieler will alle zwei Jahre um den Pokal kicken.

     

    Laut FIFPro-Generalsekretär Jonas Baer-Hoffmann zeigen die Ergebnisse, „dass die meisten Fußballer auf der ganzen Welt eine klare Präferenz haben, alle vier Jahre an der Weltmeisterschaft teilzunehmen“.

     

    „Bewegen uns jetzt schon an der Grenze“

     

    Für LASK-Torhüter und Teamspieler Alexander Schlager, der auch für die VdF im Spielerpräsidium tätig ist, stellt sich die Frage nach einer WM alle zwei Jahre auch nicht: „Die Belastung für die Spieler ist schon jetzt mit dem ganzen internationalen Spielplan sehr hoch. Mittlerweile hat man fast keine freien Termine mehr, die Ruhepausen werden weniger“, so der Torhüter gegenüber sportsbusiness.at. Wenn man jetzt noch einmal den Jahresrhythmus mit einer WM alle zwei Jahre ändere und dann in den Gegenjahren die Europameisterschaft veranstaltet, „hat man fast jedes Jahr ein großes Turnier. Das würde die Ruhepausen noch einmal verkürzen und wir bewegen uns jetzt schon an einer Grenze des Machbaren. Das wäre dann aus meiner Sicht nicht mehr zu rechtfertigen“, sagt Schlager gegenüber sportsbusiness.at, auch wenn eine WM an sich „reizbar wäre, aber der zusätzliche Aufwand der dem entgegensteht, steht nicht dafür.“

     

    "Eine WM alle zwei Jahre würde die Ruhepausen noch einmal verkürzen und wir bewegen uns jetzt schon an einer Grenze des Machbaren. Das wäre dann aus meiner Sicht nicht mehr zu rechtfertigen."
    - Alexander Schlager

     

    Ähnlich gelagert ist die Meinung von Gernot Zirngast in seiner Funktion als VdF-Vorsitzender: „Wir sind da klar dagegen, weil es vermehrt zu Terminproblemen und einer Zweiklassen-Gesellschaft führen würde. In dieser Frage sind weltweit 75% der Spieler dieser Meinung – in Österreich sogar 100 Prozent.“ Das spreche eine eindeutige Sprache, so der VdF-Vertreter.

     

    „Würde Terminkalender zum Platzen bringen“

     

    Unterstützung bekommen die Spieler auch von ozieller Seite aus Bundesliga und ÖFB. „Eine WM alle zwei Jahre zu veranstalten würde den ohnehin aufgeblähten internationalen Terminkalender wohl endgültig zum Platzen bringen“, befürchtet Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer. Bereits jetzt sei es Jahr für Jahr eine Herausforderung, einen ausgewogenen Terminplan zu gestalten, da das Terminkorsett, in dem man sich mit den vorgegebenen Terminen für Länderspiele und internationale Bewerbe bewegt, ein überaus enges ist. „Darüber hinaus gäbe es in so einem Szenario zunehmend die Schwierigkeit, dass die besten Spieler, die auch in den Nationalteams und den internationalen Bewerben spielen, zunehmend höheren Belastungen mit quasi keinen Regenerationsphasen ausgesetzt sind während die anderen Spieler während der Abstellperiode dann im Grunde keine Bewerbsspiele absolvieren können“, meint Ebenbauer.

     

    „Europa vereint“ gegen 2-Jahres-WM

     

    Keine Zustimmung zu einem 2-Jahres-Rhythmus gibt es auch von Seiten des ÖFB und den anderen europäischen Fußballverbänden. „In der Frage „WM alle zwei Jahre“ sind alle europäischen Verbände vereint. Wir sehen die Pläne gemeinsam mit den anderen Mitgliedsverbänden der UEFA anhand der derzeit vorliegenden Informationen sehr kritisch“, sagt ÖFB-Präsident Gerhard Milletich auf Anfrage von sportsbusiness.at. Wichtig sei, dass in aller Deutlichkeit auf die Risiken hingewiesen werde und Aufklärungsarbeit betrieben wird – auch, was das für den Fußball im Gesamten heißen würde. „Es würde zum Beispiel ein großer Nachteil für den Frauenfußball sein, da die Turniere dann an den Rand des Spielkalenders gedrängt werden.“

     

     

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